Dienstag, 8. Oktober 2013

Irdische Träume im Paradies – Frauen im Iran

Siroos Mirzaei, Facharzt für Nuklearmedizin, Sprecher der Ärzt_innengruppe von Amnesty International und Mitgründer des Vereins Hemayat, Betreuungszentrum für traumatisierte Flüchtlinge, las aus seinem Roman Irdische Träume im Paradies.

Im Zentrum des Romans steht die Geschichte von Shokufeh, einer jungen Iranerin, die aufgrund tragischer Ereignisse zum Tode verurteilt worden war. Im Paradies erinnert sie sich an ihr Leben im Iran und ihre Liebe zu Masoud, die an der gesellschaftlichen Realität scheitern musste. Die Spiegelung der Wirklichkeit im „Paradies“ ist Kritik an der gesellschaftspolitischen Repression im Iran nach der Revolution 1979.  In diesem Paradies gibt es keine Jungfrauen, die die Märtyrer empfangen, es ist auch kein Land, in dem Milch und Honig fließen, sondern ein Ort, wo die Menschenrechte gelten und ein selbstbestimmtes Leben möglich ist.

Im Anschluss an die Lesung informierte Eva-Maria Jenkins-Krumm vom Netzwerk Frauenrechte über die Situation der Frauen im Iran: Zu der katastrophalen Situation der Menschenrechte im Allgemeinen kommen zahlreiche weitere frauenspezifische Diskriminierungen.

Mehrangiz Kar, die iranische Menschenrechtsanwältign sagte dazu: „Wenn ich über Frauenrechte spreche, fühle ich manchmal tiefen Ekel, weil ich eine so lange Reihe von Verletzungen dieser Rechte aufzählen muss, für die ich keine Lösungen weiß“.

Doch es gibt auch eine starke Menschenrechtsbewegung im Iran, z.B. die Kampagne „Eine Million Unterschriften für Frauenrechte“ und Hoffnung auf bessere Zeiten wie im Lied der iranischen Frauenbewegung: „Oh Frau, das gegenwärtige Leben, die Zeit der Sklaverei ist vorbei, eine andere Welt ist denkbar.“ Schließlich beschrieb die Referentin einige besonders eindrückliche Aktionen der AI Netzwerke Frauenrechte / Todesstrafe , z.B. „Drei Bäume  für die Menschenrechte im Iran“ (Donaupark), „Aktion gegen die Todesstrafe“ (Stephansdom), „Hinter Gittern. Hundert Stunden Solidarität mit den iranischen Gewissensgefangenen“ (Mariahilferstraße). Bei einem Glas Wein oder Wasser konnte das Publikum mit dem Autor und der Referentin diskutieren.



Ort: Literaturhaus, Wien
Datum: 08.10.2013

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