Samstag, 18. Juni 2011

Wiener Regenbogen-Parade / Pride Village

Wegen SMS zu drei Jahren Haft verurteilt

AktivistInnen vom Netzwerk LGBT-Rechte setzten sich auf der Wiener Regenbogen-Parade für einen Mann aus Kamerun ein, der wegen Homosexualität in Gefängnis muss.

Der Fall ist schockierend: Am 28. April 2011 wurde Jean-Claude Roger Mbed in Kamerun wegen Homosexualität zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. In dem afrikanischen Staat werden Schwule und Lesben mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe bedroht. Als Beweis für die Homosexualität diente der Polizei unter anderem eine Handy-SMS, die Mbed verschickt haben soll. Amnesty International fordert seine sofortige Freilassung. AktivistInnen vom LGBT-Netzwerk sammelten für Mbed bei der "Vienna Pride" Unterschriften.

Regenbogen-Parade wurde neu ausgerichtet

In diesem Jahr wurde die Wiener Regenbogen-Parade ("Vienna Pride"), die sich für die Rechte von Lesben, Schwulen und Transgender-Personen einsetzt, neu ausgerichtet. Erstmals gab es vor der Parade eine sogenannte „Pride Village“. Vom 14. Juni bis 17. Juni wurde am Wiener Naschmarkt ein buntes Zeltdorf aufgebaut, wo sich LGBT-Organisationen vorstellten. Diskussionen, Shows und Gastro-Schmankerl rundeten das Programm ab. Unter den mehr als ein Dutzend Organisationen war auch das Netzwerk LGBT-Rechte von Amnesty mit einem Informationsstand vertreten.

Ort der Begegnung

Das Pride Village war als Ort der Begegnung und des Austauschs gedacht. Wir sammelten Hunderte Unterschriften und informierten über die schwierige Lage von Lesben, Schwulen und Transgender-Personen in vielen Ländern. In mehr als 60 Ländern müssen gleichgeschlechtlich Liebende wegen ihrer sexuellen Identität ins Gefängnis, in sieben Staaten werden sie umgebracht. Wir konnten auf der Pride Village auch viele Interessenten für unser Netzwerk gewinnen. Bislang meldeten sich sechs Personen, die bei uns mitarbeiten wollen. Drei davon werdn zum nächsten Gruppentreffen kommen. Zur eigentlichen Regenbogen-Parade am 18. Juni kamen mehr als 120.000 Teilnehmer. Bei der Abschlusskundgebung am Rathausplatz richtete Irene Planer vom Amnesty-Vorstand eine Grußbotschaft an die TeilnehmerInnen.

Erinnerung an Stonewall-Aufstand

Die Regenbogen-Parade ist das größte und wichtigste Ereignis für Lesben, Schwule und Transgender-Personen im Jahr. Mit der Regenbogen-Parade wird an den sogenannten „Stonewall“-Aufstand erinnert. Am 28. Juni 1969 setzten sich Schwule gegen eine Polizeirazzie in der New Yorker Bar „Stonewall Inn“ zur Wehr. Dieses Ereignis gilt als Meilenstein im Kampf für die Rechte von Lesben und Schwule weltweit.

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